Berichte von 09/2017

28Sept
2017

Schon über einen Monat in Norwegen

Hei alle sammen!

Wie Ihr im Titel lesen könnt, ist nun schon der erste Monat in Norwegen vorbei. Und die Zeit verfliegt rasend schnell!
Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mich gefühlt habe, ja wie aufgeregt ich war, als ich in den Flieger gestiegen bin und mich in das wahrscheinlich größte Abenteuer meines Lebens gestürzt habe.
Und nun ist hier vieles schon total normal für mich geworden und der Alltag ist eingekehrt.
Heute wird es mal Zeit, von den vielen tollen Ausflügen und Erlebnissen, die ich schon "gesammelt" habe, zu berichten.

Leider fing mein Auslandsjahr ersteinmal mit einem dicken Infekt an, weshalb einer der ersten "Ausflüge" erst einmal zu einem norwegischen Arzt führte. Aber dank der Medizin geht es mir wieder fast komplett gut und ich kann wieder an allen Unternehmungen teilnehmen.

Einen wunderbaren Tag verbrachten wir bei dem Aussichtspunkt des Trollstigen, von dem man einen super Ausblick über das gesamte Tal hat. Das war sehr faszinierend.

Des Weiteren hatte ich direkt am ersten Wochenende die Chance, das Fußballspiel des Molde Fußballclub anzusehen. Es war sehr spannend und glücklicherweise hat Molde gewonnen.

Eine Woche später besuchten meine Gastfamilie und ich den Atlanterhavsvegen, eine lange Küstenstraße, die uns dank des guten Wetters einen traumhaften Blick auf den Fjord und die malerische Landschaft ermöglichte. Natürlich haben wir es uns nicht entgehen lassen, die Angel in das Wasser zu halten und auf einen mehr oder weniger kapitalen Fisch zu hoffen. Es sind dann ein paar schöne Makrelen geworden, die nun, ich würde sagen eher unfreiwillig, auf ihren Verzehr in der Tiefkühltruhe warten😉.

Relativ schnell habe ich mir auch Gedanken über Hobbys, die ich hier ausüben kann, gemacht und war unendlich froh einen Reitstall gefunden zu haben, der es mir ermöglicht, auch hier weiter zu reiten.
Dies mache ich nun einmal die Woche und es macht sehr viel Spaß, was auch daran liegt, dass meine Mitreiterinnen alle sehr nett und hilfsbereit sind. DIe Reitlehrerin macht einen tollen Unterricht, bei dem ich jede Woche eine kleine Verbesserung an mir bemerken kann.

Dann habe ich auch schon das erste Treffen meiner Austausch-Organisation hinter mir, bei dem ich auch meine Kontaktfamilie kennen gelernt habe.
Diese Familie hat den Zweck, mir helfend zur Seite zu stehen, wenn es mal mit der eigenen Gastfamilie nicht so gut laufen sollte. Außerdem sollte man sich etwa einmal im Monat besuchen; einfach um mal etwas anderes zu sehen und um gemeinsam schöne Dinge zu erleben.

Ein weiteres, tolles Erlebnis stellte der "Inflytterdag" für mich dar, bei dem sich zahlreiche Organisationen und Vereine vorstellten. AFS war auch dabei und wir versuchten junge Menschen von einem Auslandsjahr zu überzeugen, sowie neue Gastfamilien zu gewinnen. Anschließend gingen wir gemeinsam Pizza essen; ich kann nur sagen, dass die norwegischen Pizzen sehr lecker sind🙂.

Auch sehr spannend war es, als mein kleiner Gastbruder mit mir um neun Uhr abends zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen ist. Zu Hause würde ich zu dieser Zeit im Dunkeln nicht mehr in den Wald gehen, aber hier soll es sicher genug sein.
Es war toll, die ganzen Lichter über dem Fjord zu sehen und es war eine tolle Erfahrung, die wir bald auf jeden Fall wieder zusammen wiederholen wollen. Und lustig war es auch, denn jedes Mal wenn es ein bisschen gruselig wurde, sind wir einfach schreiend losgerannt😉.

Mit einem Austausschüler aus Indonesien und seiner Gastfamilie habe ich mich auch schon zum gemeinsamen Wandern getroffen. Gemeinsam sind wir auf eine benachbarte Insel gefahren und haben dort viele "Stikk ut`s" gesammelt. Dies sind kleine Wanderruten, die die Leute animieren sollen, einfach mal aus dem Auto auszusteigen um Wandern zu gehen. In der Mitte jeder Wanderung findet man eine Box mit einem Buch in welches man seinen Namen eintragen muss, sowie einen Code, den man in einer App registriert. Wenn man sieben Codes gesammelt hat, kann man sich eine Tasse mit einem jährlich wechselnden Naturmotiv kaufen. Wie man auf dem Bild sehen kann, hatten wir alle unheimlich viel Spaß🙂.

Und bald steht schon wieder der nächste Ausflug an:
Dieses Wochenende werde ich mit allen Austauschschülern aus meiner Region in einer Hütte in Trondheim verbingen, wo wir mit den Betreuern über unsere bisherigen Erlebnisse sprechen werden.
Dafür muss ich vier bis fünf Stunden mit dem Bus fahren und werde am Sonntag Abend deshalb erst um zehn Uhr zurückkommen und am nächsten Morgen direkt eine Matheprüfung schreiben, aber irgendwie kriege ich das schon hin.

Wie Ihr sehen könnt, erlebe ich hier sehr viele spannende Dinge, von denen ich noch ganz lange zehren möchte :).
Ich hoffe es geht Euch allen gut.
Bis zum nächsten Blogeintrag.

Eure Emily🙂

P.S: Ein ganz dickes Dankeschön möchte ich an alle meine fleißigen Leser ausrichten. Ich freue mich jedes Mal unheimlich, wenn mich die Info erreicht, dass jemand einen neuen Kommentar geschrieben hat! Vielen, vielen Dank dafür!

 

06Sept
2017

Mein Schulalltag und der ein oder andere Unterschied

Hei!

In diesem Blogeintrag möchte ich Euch erst einmal einen kleinen Einblick in meinen norwegischen Schulalltag geben.

Ich besuche hier die erste Klasse der Videregående Schule, was im Vergleich zu Deutschland so etwas wie ein Gymnasium ist.
Das Schulsystem hier unterscheidet sich ziemlich von dem mir gewohnten:
Mit sechs Jahren werden die nowegischen Kinder in die Barneskole ( Grundschule) eingeschult, wo sie sieben Jahre spielerisch den Lernstoff vermittelt bekommen - Noten bekommen sie dort noch keine.
Mit dreizehn Jahren geht es weiter auf die sogenannte Ungdomsskole, welche der Sekundarstufe 1 an den deutschen, weiterführenden Schulen entspricht.
Dort bekommen die Kinder dann auch zum ersten Mal Noten, jedoch müssen sie sich über eine 6 nicht ärgern, denn das ist hier die beste Note und die 1 die Schlechteste🙂.
Nach drei Jahren können die Kinder dann für drei weitere Jahre die Videregående Schule besuchen, ehe sie ihren Schulabschluss in den Händen halten.
Diese Möglichkeit nehmen auch die meisten Schüler wahr.
                                                        Das Schulgebäude  
Meine Schule ist deutlich größer als zu Hause in Deutschland und mein Orientierungssinn lässt leider zu wünschen übrig, aber mit etwas Herumfragen sitze ich dann letzten Endes doch immer im richtigen Klassenraum.
Übrigens: Das Kurssystem beginnt in Norwegen zwei Jahre später als in Deutschland, deshalb habe ich hier eine eigene Klasse, die im Großen und Ganzen glücklicherweise echt nett ist.
Was mir persönlich immer noch nicht leicht fällt, ist die Lehrer mit du und ihrem Vornamen anzusprechen; das kostet mich jedes Mal echt Überwindung, aber mit der Zeit wird das dann hoffentlich schon bald zur Gewohnheit werden.
Auch eine Neuigkeit für mich ist der sogenannte Fagdag. Jeden Freitag habe ich nur ein Fach, dieses dafür aber den ganzen Schultag. Es ist zum Beispiel echt ziemlich anstrengend sechs Stunden Mathe an einem Tag zu haben. Da ist man sehr froh, wenn dann endlich das Wochenende startet😉.

Nun möchte ich Euch noch ein paar Unterschiede aufzählen:

1. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist deutlich lockerer als ich es von meiner deutschen Schule  gewohnt bin; trotzdem ist es während der Unterrichtsstunden mucksmäuschenstill, was ich als sehr, sehr angenehm empfinde.

2. Jeder Schüler hat seinen eienen Laptop, der auch sehr viel im Unterricht genutzt wird. Selbst Klausuren werden nicht auf Papier geschrieben. Außerdem schreiben die meisten Schüler während des Unterrichts nichts auf, denn der gesamte Inhalt der Stunde wird von dem jeweiligen Lehrer auf eine Schülerseite geladen.

3. Der Unterrichtsstoff entspricht manchmal so ungefär der siebten Klasse in Deutschland und erscheint mir im Großen und Ganzen ziemlich einfach.
Trotzdem ist der Schulalltag unheimlich anstrengend für mich, da ich momentan noch so gut wie gar nichts verstehe. Aber ich merke schon eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu der ersten Schulwoche und das lässt mich hoffen😉.

4. Wenn jemand zu spät zum Unterricht erscheint, was sehr oft der Fall ist, stört das die Lehrer überhaupt nicht. Selbst wenn die Verspätung eine halbe Stunde beträgt.

5. Es ist in meiner Klasse absolut normal einfach irgentwann aus dem Unterricht zu gehen.

6. Es gibt keine Pausenklingel - ganz getreu dem Motto: Der Lehrer beendet den Unterricht😉

 

Nun zu den Unterschieden zwischen den Norwegern und den Deutschen:

1. Wirklich jeder hat ein Iphone und ich bin die einzige in meiner Klasse, die keins hat.

2. Es ist total normal mit Leggins, über diese gezogene weiße Tennissocken und Adidas - Badeschlappen in die Schule zu gehen; und das bei jedem Wetter. Selbst als wir einmal wander-taugliche Schuhe anziehen sollten, wurde dieses Outfit anscheinend immer noch als gut empfunden. Und was soll ich sagen: Während ich mit meinen Wanderschuhen unheimlich aufpassen musste, nicht auf den nassen Steinen auszurutschen, liefen die mit dem eben beschriebenen Schuwerk Ausgestattenten, locker-flockig den Berg hinauf... Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Norweger von Geburt an das Friluftsliv gewohnt sind- also an das Leben im Freien.
Aber was solls,ich bin mir sicher, ich werde meinem Stil treu bleiben😉.

3. Norwegen scheint eine Fußballnation zu sein. Egal ob Junge oder Mädchen; eigentlich spielt hier jeder Fußball

4. Freundschaften zwischen Jungs und Mädchen sind absolut normal.

5. Das Wort "takk" - danke, ist meiner Meinung nach das wichtigste in Norwegen. Nach dem Essen sagt man " takk for maten" und nach dem Unterricht "takk for i dag" (danke für den heutigen Tag)

8. Alles ist viel teurer als in Deutschland, aber daran habe ich mich schon in meinen bisherigen Sommerurlauben in Norwegen gewöhnt. Nur Kleidung ist preislich auf einem ähnlichen Niveau.

9. Und zu guter Letzt: Eine Mahlzeit ohne Fleisch ist keine richtige Mahlzeit :)


Dies sind die Dinge die mir bis jetzt aufgefallen sind. Aber bestimmt wird die Liste mit der Zeit noch länger.

In meinem nächsten Blogeintag werde ich Euch etwas über die bisherigen Ausflüge die ich schon gemacht habe erzählen.

Til neste gang - bis zum nächsten Mal

Eure fast - Norwegerin Emily 🙂