Berichte von 01/2018

25Januar
2018

Neujahrsgrüße und das norwegische Weihnachtsfest

Hei og godt nytt år!

Wenn auch ziemlich spät, möchte ich Euch allen noch ein frohes, neues Jahr mit viel Erfolg, Glück und Gesundheit für 2018 wünschen!
Ich bin gut in das neue Jahr gestartet und seit wenigen Tagen ist die zweite Hälfte meines Norwegenjahres angebrochen. Fünf Monate bleiben mir nun noch in Molde und auf der einen Seite hört es sich lang an, auf der anderen Seite aber auch wie eine unheimlich kurze Zeitspanne, wenn ich bedenke, wieviele Dinge in den nächsten Monaten anstehen; die die Zeit bestimmt nur so davonfliegen lassen!
Je näher wir dem Sommer kommen, desto voller wird der Terminkalender: Mitte Februar haben wir eine Woche Winterferien; meine beiden Gastbrüder haben Geburtstag. Einen Monat später beginnen die einwöchigen Osterferien, in denen mich meine Freundin mit ihrer Familie besuchen kommt und der Mai wird vorraussichtlich einer der erlebnisreichsten und spannensten Monate: Viele Feiertage, mein kleiner Gastbruder feiert seine Konfirmation, ich habe Geburtstag, der Eurovision Song Contest darf natürlich auch nicht fehlen und ich werde den Norwegischen Nationalfeiertag; den 17. Mai erleben!
Bevor ich jetzt aber zu weit in die Zukunft blicke, sollte ich vielleicht erst einmal von dem norwegischen Weihnachtsfest mit allen dazugehörigen Traditionen und dem Neujahrsabend berichten:

Weihnachten begann schon ein kleines bisschen am Abend des 23., an dem die Verwanten zu Besuch kamen und wir zusammen "Rakfisk" gegessen haben. Dies ist ein in einer Salzlake eingeweichter, fermentierter Fisch, der einen sehr gewöhnungsbedürftigen, nicht gerade angenehmen Geruch hat, dafür aber überraschend gut schmeckt. Diesen isst man auf einem hauchdünnen Knäckebrot mit Kartoffeln, Butter und Lauch. Dazu trinkt man gerne Aquavit, einem Branntwein, der auf Kartoffelbasis hergestellt wird.
Den Vormittag des 24. habe ich dann hauptsächlich beim Kochen geholfen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Nach dem Kirchenbesuch zur Mittagszeit, wurde dann das Weihnachtsessen aufgetischt. Was es zu Essen gab, hatte ich ja bereits in meinem vorletzten Eintrag beschrieben. Es war sehr lecker; so lecker, dass wir das gleiche direkt noch einmal am Silvesterabend gegessen haben. Nach dem ausgedehnten Essen begannen wir mit dem Auspacken der Geschenke. Vorneweg muss schon einmal gesagt werden, dass ich noch nie so viele Weihnachtsgeschenke unter einem Weihnachtsbaum gesehen habe! Wir waren ganze vier Stunden mit dem Auspacken beschäftigt und ich habe viele tolle Dinge; sowohl von zu Hause, als auch von meiner Gastfamilie geschenkt bekommen. Besonders toll fand ich einen Kalender, sowie ein Kissen mit Bildern von meiner Gastfamilie und mir. So habe ich eine tolle Erinnerung an meine Zeit in Norwegen, die ich mit nach Hause nehmen kann.
Die nächsten zwei Weihnachtsfeiertage haben wir zu Hause und ruhig angehen lassen. Die Geschenke wurden noch einmal genau angeguckt und wir begannen die Morgende mit einem leckeren, gemeinschaftlichen Frühstück, bei denen natürlich auch nicht der von mir gebackene Stollen fehlen durfte, der glücklicherweise bei allen ausgesprochen gut ankam!
An Weihnachten wurde ich wortwörtlich auf Händen getragen.

Leider hatten wir zwar keine weißen Weihnachten, dafür wurden wir dann aber am ersten Weihnachtsfeiertag mit einer winterlichen Schneelandschaft vor den Fenstern geweckt. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen und bin direkt zu einem Schneespaziergang aufgebrochen. Die restlichen Weihnachtsferien wurden auch relativ ruhig verbracht und diese Erholung tat echt gut.
 
Am Silvesterabend haben wir zusammen gegessen und anschließend einige lustige Spiele gespielt. Das hat großen Spaß gemacht. Um Mitternacht sind wir dann zu einem Aussichtspunkt gegangen, von dem man über die Stadt und den Fjord sehen konnte und haben dort die ganzen Feuerweke am Nachthimmel angeschaut.



Dann ist auch schon wieder der Schulalltag zurückgekehrt. Allerdings erst einmal nur für eine Woche, da dann meine Organisation eine Arbeitswoche für alle Austauschschüler eingerichtet hatte. Diese sollte hauptsächlich der Sprachverbessrung dienen; uns aber auch einen Einblick in den Norwegischen Arbeitsalltag geben. Ich habe drei Tage in einer Tierarztpraxis gearbeitet und zwei Tage in einem Tiergeschäft. Die Woche war sehr interessant und hat mir viel Freude bereitet. Lustigerweise haben die Tierärztin und ich herausgefunden, dass sie ursprünglich aus meiner Nachbarstadt in Deutschland kommt. Das war ein toller Zufall. Trotzdem haben wir die ganze Zeit Norwegisch gesprochen und das war denke ich auch gut so.

Übernächstes Wochenende steht dann schon der Halbjahresaufenthalt in Trondheim, mit allen Austauschschülern aus meiner Region an und die Woche darauf, wird uns die Schwester meiner Gastmutter mit ihrem Sohn besuchen und wir werden ihren Geburtstag feiern. Es ist sehr schön, immer mal wieder neue Familienmitglieder kennenzulernen.

Nun merkt man hier auch, dass die Tage wieder länger werden. Mir hat die Dunkelheit, die ohnehin ja nicht so viel länger als zu Hause war; vielleicht eine Stunde länger; zwar überhaupt nichts ausgemacht, aber ich freue mich schon auf die Zeit, in der ich endlich wieder Wandern gehen kann!

Letztes Wochenende waren wir in einer tollen Bucht spazieren und es war toll, mal wieder etwas Sonne "tanken" zu können, auch wenn es sehr sehr kalt dabei war.

Und zum Schluss fällt mir noch eine ergänzung zu der "typisch norwegisch-Liste" ein:
Hier in Norwegen ist der "Taco-Freitag" sowie der "Grandiosa-, oder Pizza-Samstag" sehr verbreitet. Wie die Namen schon verraten, essen sehr viele Familien jeden Freitag Tacos und jeden Samstag Pizza Grandiosa; die norwegische Tiefkühlpizza. An den Tagen sind dann diese Dinge in den Supermärkten stark reduziert und im Fernshehen gibt es sogar die sogenannte "Taco-Show". Etwas verrückt, oder?🙂 Meine Gastfamilie hat diese Tradition zwar nicht, aber wenn es Tacos gibt, gibt es die natürlich Freitags und Pizza als "Lørdagskos" was in etwa so viel wie "Samstags-Kuschelei" bedeutet :).

In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Wochenende und sende viele, liebe Grüße.

Eure Emily