06Sept
2017

Mein Schulalltag und der ein oder andere Unterschied

Hei!

In diesem Blogeintrag möchte ich Euch erst einmal einen kleinen Einblick in meinen norwegischen Schulalltag geben.

Ich besuche hier die erste Klasse der Videregående Schule, was im Vergleich zu Deutschland so etwas wie ein Gymnasium ist.
Das Schulsystem hier unterscheidet sich ziemlich von dem mir gewohnten:
Mit sechs Jahren werden die nowegischen Kinder in die Barneskole ( Grundschule) eingeschult, wo sie sieben Jahre spielerisch den Lernstoff vermittelt bekommen - Noten bekommen sie dort noch keine.
Mit dreizehn Jahren geht es weiter auf die sogenannte Ungdomsskole, welche der Sekundarstufe 1 an den deutschen, weiterführenden Schulen entspricht.
Dort bekommen die Kinder dann auch zum ersten Mal Noten, jedoch müssen sie sich über eine 6 nicht ärgern, denn das ist hier die beste Note und die 1 die Schlechteste🙂.
Nach drei Jahren können die Kinder dann für drei weitere Jahre die Videregående Schule besuchen, ehe sie ihren Schulabschluss in den Händen halten.
Diese Möglichkeit nehmen auch die meisten Schüler wahr.
                                                        Das Schulgebäude  
Meine Schule ist deutlich größer als zu Hause in Deutschland und mein Orientierungssinn lässt leider zu wünschen übrig, aber mit etwas Herumfragen sitze ich dann letzten Endes doch immer im richtigen Klassenraum.
Übrigens: Das Kurssystem beginnt in Norwegen zwei Jahre später als in Deutschland, deshalb habe ich hier eine eigene Klasse, die im Großen und Ganzen glücklicherweise echt nett ist.
Was mir persönlich immer noch nicht leicht fällt, ist die Lehrer mit du und ihrem Vornamen anzusprechen; das kostet mich jedes Mal echt Überwindung, aber mit der Zeit wird das dann hoffentlich schon bald zur Gewohnheit werden.
Auch eine Neuigkeit für mich ist der sogenannte Fagdag. Jeden Freitag habe ich nur ein Fach, dieses dafür aber den ganzen Schultag. Es ist zum Beispiel echt ziemlich anstrengend sechs Stunden Mathe an einem Tag zu haben. Da ist man sehr froh, wenn dann endlich das Wochenende startet😉.

Nun möchte ich Euch noch ein paar Unterschiede aufzählen:

1. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist deutlich lockerer als ich es von meiner deutschen Schule  gewohnt bin; trotzdem ist es während der Unterrichtsstunden mucksmäuschenstill, was ich als sehr, sehr angenehm empfinde.

2. Jeder Schüler hat seinen eienen Laptop, der auch sehr viel im Unterricht genutzt wird. Selbst Klausuren werden nicht auf Papier geschrieben. Außerdem schreiben die meisten Schüler während des Unterrichts nichts auf, denn der gesamte Inhalt der Stunde wird von dem jeweiligen Lehrer auf eine Schülerseite geladen.

3. Der Unterrichtsstoff entspricht manchmal so ungefär der siebten Klasse in Deutschland und erscheint mir im Großen und Ganzen ziemlich einfach.
Trotzdem ist der Schulalltag unheimlich anstrengend für mich, da ich momentan noch so gut wie gar nichts verstehe. Aber ich merke schon eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu der ersten Schulwoche und das lässt mich hoffen😉.

4. Wenn jemand zu spät zum Unterricht erscheint, was sehr oft der Fall ist, stört das die Lehrer überhaupt nicht. Selbst wenn die Verspätung eine halbe Stunde beträgt.

5. Es ist in meiner Klasse absolut normal einfach irgentwann aus dem Unterricht zu gehen.

6. Es gibt keine Pausenklingel - ganz getreu dem Motto: Der Lehrer beendet den Unterricht😉

 

Nun zu den Unterschieden zwischen den Norwegern und den Deutschen:

1. Wirklich jeder hat ein Iphone und ich bin die einzige in meiner Klasse, die keins hat.

2. Es ist total normal mit Leggins, über diese gezogene weiße Tennissocken und Adidas - Badeschlappen in die Schule zu gehen; und das bei jedem Wetter. Selbst als wir einmal wander-taugliche Schuhe anziehen sollten, wurde dieses Outfit anscheinend immer noch als gut empfunden. Und was soll ich sagen: Während ich mit meinen Wanderschuhen unheimlich aufpassen musste, nicht auf den nassen Steinen auszurutschen, liefen die mit dem eben beschriebenen Schuwerk Ausgestattenten, locker-flockig den Berg hinauf... Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Norweger von Geburt an das Friluftsliv gewohnt sind- also an das Leben im Freien.
Aber was solls,ich bin mir sicher, ich werde meinem Stil treu bleiben😉.

3. Norwegen scheint eine Fußballnation zu sein. Egal ob Junge oder Mädchen; eigentlich spielt hier jeder Fußball

4. Freundschaften zwischen Jungs und Mädchen sind absolut normal.

5. Das Wort "takk" - danke, ist meiner Meinung nach das wichtigste in Norwegen. Nach dem Essen sagt man " takk for maten" und nach dem Unterricht "takk for i dag" (danke für den heutigen Tag)

8. Alles ist viel teurer als in Deutschland, aber daran habe ich mich schon in meinen bisherigen Sommerurlauben in Norwegen gewöhnt. Nur Kleidung ist preislich auf einem ähnlichen Niveau.

9. Und zu guter Letzt: Eine Mahlzeit ohne Fleisch ist keine richtige Mahlzeit :)


Dies sind die Dinge die mir bis jetzt aufgefallen sind. Aber bestimmt wird die Liste mit der Zeit noch länger.

In meinem nächsten Blogeintag werde ich Euch etwas über die bisherigen Ausflüge die ich schon gemacht habe erzählen.

Til neste gang - bis zum nächsten Mal

Eure fast - Norwegerin Emily 🙂